Von Amsterdam nach Erlangen

2016

Die „Villa Lumina“ befindet sich in sehr ruhiger Lage im Villenviertel der bayerischen Universitätsstadt Erlangen und liegt auf einer parkähnlichen Anlage. Das Gebäude zeichnet sich durch ein vielgestaltiges Formenspiel aus, dass das große Haus zierlich erscheinen lässt. Das markante, über zwei Etagen reichende verspiegelte Fenster im Treppenhaus bietet einen weiten Ausblick und schirmt gleichzeitig das Innere ab.

So sind Großzügigkeit und Intimität in diesem Projekt der Architektin Nouri-Schellinger kein Widerspruch. Gelungene Gegensätze zeigen sich auch in der Verbindung der ökologischen Passivbauweise in Holzrahmenkonstruktion mit der ästhetisch anspruchsvollen, freien Ausführung.

Auch bei der Innenarchitektur wurde großer Wert auf hochwertige Details gelegt, was sich unter anderem in der farblichen Abgrenzung der verschiedenen Funktionen, den außergewöhnlichen Tapeten sowie den integrierten Regalnischen für die Medienwand im Wohnraum widerspiegelt. Die Flexibilität der Holzrahmenbauweise ermöglicht zudem die Integration bündiger Stauflächen und Nischen, zum Beispiel in den Duschen oder oberhalb der Badewanne. Diesen Gestaltungsvorteil setzte die Architektin bewusst ein, um die Möblierung zu reduzieren und die Großzügigkeit der Räume zu erhalten.

Die Transparenz, die durch die vollständige Verglasung der Südfassade entsteht, unterstützt zusätzlich das offene Raumgefühl. Das Gebäude ist zudem ein KfW 40 Haus und erfüllt die Standards eines ökologischen Passivhauses, das über eine kontrollierte Wohnraumlüftung verfügt. Ferner ist das Grundstück an die Fernwärme angeschlossen. Die Wohnfläche beträgt etwa 250 qm, und das Gebäude ist unterkellert.

Im Erdgeschoss befindet sich ein zusätzlicher Raum, derzeit als Gästezimmer in Kombination mit einer großzügigen Gäste-Dusche genutzt, der in Zukunft als Schlafzimmer umfunktioniert werden kann, um ein altersgerechtes Wohnen auf einer Ebene zu ermöglichen.

Die Eltern-Suite umfasst einen großzügigen begehbaren Schrankraum, ein Masterbad und einen uneinsehbaren Südbalkon. Auch eines der Kinderzimmer hat Zugang zum Südbalkon. Die verglaste Südfassade ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Passivhausbauweise.

Das Außenflächenverhältnis zum Volumen des Baukörpers spielt nicht nur eine entscheidende Rolle für die ästhetische Gestaltung, sondern auch für die Erreichung der Passivhauswerte nach den Vorgaben des Passivhausinstituts in Darmstadt. An diesem Aspekt zeigt sich einmal mehr, wie Funktionalität und Gestaltung in diesem Projekt synergetisch miteinander verbunden wurden.

Dieses Projekt wurde mit dem Iconic Award 2021 ausgezeichnet.

IN KÜRZE

ARCHITEKTIN

Farzaneh Nouri-Schellinger im Auftrag der Ökohof Baubetreuungsgesellschaft Erlangen

FERTIGSTELLUNG

Juli 2016

Grundstücksgrösse

803 qm

Wohnfläche

ca. 245 qm

Nutzfläche im Keller

ca. 100 qm

BESONDERHEITEN

  • Holzrahmenbauweise mit Zellulosewärmedämmung
  • Alle Wohnräume sind nach Süden ausgerichtet
  • Dämmung: Zellulosewärmedämmung
  • Lüftung: Lüftungsgerät PAUL Novus 450 mit Wärmerückgewinnung, kontrollierte Wohnraumlüftung
  • Heizung: Per Fernwärmestation, Verteilung über Fußbodenheizung, zusätzlicher Stückholzraumofen im Wohnzimmer
  • Warmwasser: Die Warmwasserbereitung erfolgt in der Fernwärmestation mit Durchlauf

DAS HAUS IST EIN PASSIVHAUS, DAS BEDEUTET...

  • 90 % weniger Heizkosten als bei Altbauten
  • Mindestens 4000kg weniger CO2-Ausstoß im Jahr 
als herkömmliche Häuser

Die ökologische Villa in Holzrahmenbauweise, ein Passivhaus, befindet sich im Villenviertel der bayrischen Universitätsstadt Erlangen auf einer parkähnlichen Anlage.

Die Villa zeichnet sich durch ein vielgestaltiges Formenspiel aus. Das markante, über zwei Etagen reichende verspiegelte Fenster im Treppenhaus bietet Ausblick und schirmt das Innere dennoch ab. So sind Großzügigkeit und Intimität bei diesem Projekt der Architektin Farzaneh Nouri-Schellinger kein Widerspruch.

Gegensätze werden hier gelungen verbunden und bewegen sich zwischen 
Öko-Passivbauweise in Holzrahmenkonstruktion und einer ästhetisch anspruchsvollen sowie freien Ausführung.

Fazit: Architektur und Innovation ergänzen sich hier synergistisch.